Ablauf einer externen Nachfolge

Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, bei dem viele operative Aspekte berücksichtigt werden müssen, um den Übergang reibungslos zu gestalten. In diesem Beitrag werden wir die wichtigsten Punkte beleuchten, die Unternehmer im Mittelstand bei der operativen Umsetzung einer Nachfolge beachten sollten.

Letter of Intend und Exklusivität

Der Letter of Intent (LOI), also die Absichtserklärung, ist ein entscheidendes Dokument im Nachfolge-Prozess. Der LOI definiert die Rahmenbedingungen des Deals und sichert dem Käufer Exklusivität für eine festgelegte Zeit, sodass keine anderen Verhandlungen geführt werden. In dieser Phase wird der potenzielle Nachfolger die Due Diligence durchführen, und es werden die zentralen Vertragsbedingungen wie Preis, Struktur und Finanzierung festgelegt. Laut der Fachzeitschrift Der Betrieb ist die Exklusivitätsphase ein kritischer Schritt, da sie den Rahmen für den weiteren Verlauf der Übernahme setzt.

Kosten einer Due-Diligence

Die Due Diligence ist eine umfassende Unternehmensprüfung, bei der potenzielle Risiken identifiziert und Geschäftsdaten geprüft werden. Die Kosten dieser Prüfung können erheblich variieren, abhängig von der Komplexität des Unternehmens. Laut einer Studie von PwC können die Due-Diligence-Kosten je nach Unternehmensgröße und Umfang zwischen 0,5% und 2% des Kaufpreises betragen. Es ist wichtig, dass Unternehmer im Mittelstand diese Kosten im Vorfeld einplanen und sicherstellen, dass alle relevanten Informationen transparent offengelegt werden, um Verzögerungen im Nachfolge-Prozess zu vermeiden.

Der Gang zum Notar als letzten Schritt

Wenn es um den Verkauf der Geschäftsanteile einer Kapitalgesellschaft (GmbH, UG, AG, SE) geht, muss der Kaufvertrag notariell beurkundet werden. Dies gilt ebenfalls, wenn Grundstücke, die Teil des Betriebsvermögens sind, im Rahmen des Verkaufs übergehen. Bei Asset Deals, also dem Verkauf einzelner Vermögenswerte, ist die notarielle Beurkundung nicht immer erforderlich. Es besteht jedoch das Risiko der Nichtigkeit, wenn bestimmte formale Anforderungen nicht erfüllt werden. Ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm (Urteil vom 26.3.2010 – I-19 U 145/09) zeigt, dass pauschale Verweise auf das Betriebsvermögen ohne notarielle Beurkundung zu einem ungültigen Vertrag führen können.

Steuerliche Perspektive einer Nachfolge

Die steuerliche Gestaltung der Unternehmensnachfolge ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Für die Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften gelten die Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes (§ 17 EStG), während für Freiberufler § 18 EStG einschlägig ist. Eine häufig empfohlene Strategie für Verkäufer im Mittelstand ist die Errichtung einer Holdingstruktur. Laut Juhn & Partner kann eine Holding es ermöglichen, Gewinne aus dem Verkauf steuerlich günstiger zu realisieren, da nur 5% der Veräußerungsgewinne versteuert werden müssen. Diese Struktur kann dem Verkäufer helfen, die Steuerlast erheblich zu senken und eine langfristige Steuerplanung zu betreiben.

Kommunikation zwischen Unternehmer und Nachfolger als Erfolgsfaktor

Eine klare und offene Kommunikation zwischen dem abgebenden Unternehmer und dem Nachfolger ist essenziell für den Erfolg der Unternehmensnachfolge. Laut einer Untersuchung von Harvard Business Review scheitern 70% der Übernahmen aufgrund mangelnder Kommunikation und Abstimmung zwischen den Beteiligten. Es ist wichtig, frühzeitig Erwartungen und Verantwortlichkeiten zu klären, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein gut ausgearbeiteter Übergabeplan, der regelmäßige Treffen und Austausch beinhaltet, sorgt dafür, dass der Nachfolger die Unternehmenskultur versteht und die strategische Ausrichtung nahtlos übernehmen kann.

Operative Punkte für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge

Die operativen Aspekte der Unternehmensnachfolge sind entscheidend, um einen erfolgreichen Übergang zu gewährleisten. Vom LOI und der Due Diligence über steuerliche Überlegungen bis hin zur Kommunikation zwischen den Beteiligten müssen Unternehmer im Mittelstand sicherstellen, dass alle Details sorgfältig geplant und umgesetzt werden. Ein gut durchdachter Prozess trägt nicht nur dazu bei, rechtliche und steuerliche Risiken zu minimieren, sondern auch das Vertrauen zwischen dem Verkäufer und dem Nachfolger zu stärken, was langfristig den Erfolg der Nachfolge sicherstellt.

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Die Funktionsweise von Search Funds in der Unternehmensnachfolge

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Bewertungsmethoden für die externe Nachfolge durch Search Funds